tag:blogger.com,1999:blog-60305289255655911642024-03-06T00:24:30.334+01:00GeschichtentänzerinGeschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.comBlogger6125tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-47597804622292092302012-12-29T21:11:00.003+01:002012-12-29T21:11:47.603+01:00Verloren
<br />
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Calibri;">„Herrin, verzeiht, aber er erinnert sich nicht. An nichts.
Ich habe es bereits mit allen erdenklichen Zaubern probiert, aber seine
Erinnerungen kehren einfach nicht zurück. Ich weiß nicht mit was für einem
Zauber diese Hexe ihn belegt hat, aber es muss ein Unbekannter sein, einer der
nicht mal in dem Buch steht, das wir Hexen seit Jahrhunderten führen“, sagte
Mirinda. In ihren Augen spiegelten sich Trauer und Mitleid wieder. Ich wendete
den Blick ab, wollte es nicht sehen, geschweige denn es bestätigt haben. Mein
Mann erinnerte sich nicht mehr an mich, seit dem er von den Feinden gefangen
und zu ihrer Herrscherin, meiner Feindin gebracht wurde. Er erinnerte sich nur
noch an sie und <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>glaubte sie zu lieben. Man
hatte ihn verhext und mir das genommen, was mir am meisten bedeutete, was ich
liebte, wofür ich lebte.<br />
Ich drehte Mirinda den Rücken zu und stemmte meine Arme gegen den Tisch, an den
ich zuvor gelehnt hatte. Meine Rüstung knirschte dabei leise.<br />
Die Worte, die meine Tante mir bei meinem ersten Liebeskummer gesagt hatte,
schossen mir in den Kopf. „Die Hoffnung stirbt zu letzt, Liebes, aber sie
stirbt.“ Ein bitteres Lächeln zwang sich auf mein Gesicht und Kälte
durchströmte mich langsam, wie ein Gift, das sich nach und nach im Körper
ausbreitete. Ein Zittern kroch in mir hoch und ich versuchte vergeblich es zu
unterdrücken.<br />
<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ich hatte verloren.<br />
Mühsam verdrängte ich die Tränen die mir in die Augen stiegen, in dem ich
langsam und tief atmete und meinen Blick auf meine Hände richtete, die sich an
den Tisch klammerten, als wäre es das einzige was ihnen Halt geben würde. Blut
von den Feinden klebte unter meinen Fingernägeln und an meinen Händen. <br />
Meine Gedanken waren ein Durcheinander, derer ich mir nicht annahm. Denn ein
Gedanke war klar und trat aus den anderen hervor. Ich wollte das Beste für Rohan.
Ich wollte nur, dass er glücklich ist, wenn auch ohne mich. <br />
Ich gönnte mir einen letzten tiefen Atemzug. „ Bring ihn her“, befahl ich
meiner Zauberin. Meine Stimme klang gepresst. <br />
„Wie Ihr befehlt, Herrin“, antwortete sie und verschwand aus meinem Zelt.<br />
Mit langsamen, beinahe schwerfälligen Schritten trat ich von dem Tisch zurück
und ging hinüber zu der Truhe auf der eine Schüssel mit Wasser stand. Ich
tauchte meine Hände vorsichtig in die nasse Kühle und beobachtete wie es sich
allmählich rosarot zu färben begann. Nach einer kurzen Weile begann ich dann zu
schrubben, bis meine Arme rot gescheuert waren und schmerzten.<br />
Es würde nicht mehr lange dauern bis Mirinda mit Rohan zurückkehren würde. Mein
geliebter Rohan. Abermals durchlief mich ein Zittern und ich lies mich auf die
Knie fallen. Meine Hände krallten sich in die Felle die auf dem Boden lagen.
Das Zittern fand kein Ende mehr und meine Gedanken wandert dorthin wo sie nicht
hin sollten. Erinnerungen an Rohan und mich stiegen in mir auf. Unsere erste
Begegnung, unser erstes Gespräch, unser erster Kuss, unsere erste Nacht, der
Moment in dem er mich fragte ob ich seine Frau sein wollte..all dies schoss mir
durch den Kopf, raubte mir den Atem und ließ die Tränen nun überlaufen. Fest
presste ich meine Stirn gegen den Boden und atmete heftig ein und aus. Übelkeit
stieg in mir hoch und die Tränen nahmen mir die Sicht.<br />
Verdammt! Was tat ich hier! Ich musste stark sein, ich war die Anführerin aller
Menschen meines Reiches. Ich musste dafür sorgen, dass sie in Sicherheit waren
und mich nicht selbst bedauern.<br />
Ich sollte dort draußen mit ihnen auf dem Schlachtfeld stehen und mich nicht in
meinem Zelt verkriechen und heulen.<br />
Stärke. Das war es was ich meinem Volk verleihen und zeigen sollte. Schwäche
konnte zurzeit niemand gebrauchen. <br />
Ich holte tief Luft und stieß sie zittrig wieder aus. Langsam drückte ich mich
mit meinen Armen vom Boden ab und blieb auf meinen Knien. Ich beugte mich zum
Waschtisch hinüber und langte nach dem Tuch, welches ich <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>gerade so mit den Fingerspitzen erreichte. Ich
tupfte mir damit im Gesicht herum, bis jegliche Spur meiner Tränen verwischt
wurde. Das Einzige was meinen Gefühlsausbruch jetzt noch verraten konnte waren
meine Augen, die wahrscheinlich leicht geschwollen und rötlich waren.<br />
Als diese Prozedur beendet war legte ich das Tuch neben mich auf den Boden und
atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich aufrichtete. Keine Sekunde zu früh,
denn Mirinda schob das Tuch vor dem Zelteingang beiseite und trat ein, dicht
gefolgt von Rohan. <br />
„Herrin“, sagte sie nur knapp und musterte mich, so als wolle sie abschätzen ob
ich diese Unterhaltung verkraften konnte.<br />
„Danke, Mirinda. Du darfst gehen“, entließ ich sie und versuchte ihr ein beruhigendes
Lächeln zu schenken.<br />
Sie verließ das Zelt und ließ mich alleine mit Rohan. Meinem geliebten Rohan. Dort
stand er mit seinem zerzausten braunen Haar und seinen eisblauen Augen. Er war
so unfassbar schön.<br />
„Herrin“, sagte er und fiel auf seine Knie, „Bitte, bitte lasst mich zu meiner
Geliebten zurückkehren.“<br />
„ Steh auf,bitte“, bat ich ihn. Meine Stimmte bebte leicht. Er erhob sich,
hielt seinen Blick jedoch gesenkt. „Ist dies dein sehnlichster Wunsch?“ Ich wollte
die Antwort nicht hören.<br />
„Ja, Herrin, das ist es. Ich würde alles tun um zu ihr zurückzugelangen!“ Die Leidenschaft
die aus seinen Worten herausklang hatte einst mir gegolten. Ich schloss die
Augen und versuchte den Schmerz, die Qualen in meinem Inneren zu Verdrängen.<br />
„Dann sei es so“, sagte ich und griff nach meinem Schwert, das auf meinem Bett
ruhte. „ Ich werde dich hinaus begleiten.“<br />
Seine Augen funkelten und er strahlte, als er mich dankbar ansah. Mir wurde
speiübel. Ich deutete mit einem Kopfnicken an, dass er vorgehen sollte. <br />
Rohan drehte mir den Rücken zu und ging zielstrebig zum Zelteingang, so als
könne er es kaum erwarten von mir weg und zu seiner Geliebten zu kommen. Der Gedanke
versetzte mir einen Stich in mein zerfleischtes Herz. <br />
„Es tut mir Leid“, flüsterte ich und ließ meinen Tränen freien Lauf. <span style="mso-spacerun: yes;"> </span>Ich packte mein Schwert fester und schlug ihm
mit dem Knauf eins über. Er fiel vornüber und regte sich nicht mehr. <br />
Ich beugte mich zu ihm herab und drehte Rohan auf den Rücken. Ich betrachtete
ihn ein letztes Mal eingehend und strich meinem Geliebten sanft über die Wange.
Mein Kopf wanderte höher, sodass ich ihm einen Kuss auf die Stirn geben konnte.
<br />
„Vergib mir, mein Herz. Vergib mir, “ schluchzte ich, „ich liebe dich.“ Dann
sank ich über ihm zusammen, drückte mein Gesicht an seine Brust und weinte um
ihn, um uns; bevor ich meine Leibwächter rief um ihn in den Kerker werfen zu
lassen.<br style="mso-special-character: line-break;" />
<br style="mso-special-character: line-break;" />
</span></div>
Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-24228822733144150902012-08-06T14:46:00.000+02:002012-08-06T14:46:05.047+02:00Regentage<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4mjdD67pMM5FWLn7Ajm5cevJRx1NHe-udSbJBuyhDSuzeaEKTncExtbcoKJUhByiYlAxlGYSi8VlxdhireuNzJX2tWDwgjzXXgwZDcvqu8cKMC6qtYgSdJg9oK5EcaRPgiT_yjIJS5BU/s1600/Unbenannt.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="111" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4mjdD67pMM5FWLn7Ajm5cevJRx1NHe-udSbJBuyhDSuzeaEKTncExtbcoKJUhByiYlAxlGYSi8VlxdhireuNzJX2tWDwgjzXXgwZDcvqu8cKMC6qtYgSdJg9oK5EcaRPgiT_yjIJS5BU/s320/Unbenannt.png" width="320" /></a></div>
<br />
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm 0cm 10pt;">
<span style="font-family: Calibri;">Regen schlug gegen das Fenster meines Wohnzimmers. Ich
beobachtete wie er langsam am Glas hinabfloss. Krachend tauchte aus dem nichts
ein Blitz in dem von Regenwolken verhangenen Himmel auf. Begleitet wurde er von
einem dunkeln Donnern.<br />
Ich seufzte schwer und kehrte dem Fenster den Rücken zu. Ich schnappte mir die
Schachtel Streichhölzer die auf dem Wohnzimmertisch lagen und zündete alle
Kerzen an. Es entstand ein behagliches Licht dadurch was durch den kleinen
Kamin in der Zimmerecke ergänzt wurde und dafür sorgte, dass<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>eine gemütliche Stimmung herrschte.<br />
Ich schaltete die Deckenlampe aus, die zuvor noch geleuchtet hatte, und huschte
hinüber zu meinem Bücherregal, welches eine komplette Längsseite dieses Zimmers
einnahm. Mit einem Finger strich ich sachte über die Buchrücken und überflog
die Titel nur kurz, da ich wusste, welches Buch ich suchte.<br />
Fast wieder am Ende des Regales angelangt entdeckte ich das Buch was ich
suchte. Behutsam zog ich es hinaus und schlug es auf um den Geruch nach
verstaubten Büchern einzusaugen.<br />
Es war eines meiner Lieblingsbücher, es schien für Regentage wie heute
geschrieben zu sein. Es handelte von einer mutigen jungen Frau, die die Liebe
an einem Ort findet, an dem sie nicht damit gerechnet hätte und noch nicht mal
gewagt hatte zu denken, weil es so absurd ist. Sie fand die Liebe ihres Lebens
im feindlichen Land. Ich hatte dieses Buch schon oft gelesen und jedes mal
entdeckte ich etwas Neues, ein kleines Detail, dass mir zuvor nicht aufgefallen
war, wenn ich es nochmals in die Hand nahm und las.<br />
Meine Finger streichelten sanft über den Einband des Buches als ich zu meinem
Ohrensessel ging, der sich direkt neben dem Kamin befand, sodass ich genug
Licht zum Lesen haben würde.<br />
Tausende Male hatte ich hier schon gesessen und mich meiner Leidenschaft, dem
Lesen, hingegeben. Es war so gemütlich und warm, so heimelig. Einfach perfekt
für Tage wie heute.<br />
Von draußen ertönte abermals ein Donnern.<br />
Ich setzte mich in meinen gemütlichen Ohrensessel, legte meine Füße auf den kleinen
Hocker und machte es mir bequem. Dies war der Ort an dem ich abschalten konnte
und Ruhe vor dem Alltag fand.<br />
Ich öffnete das Buch, bereit in eine andere Welt einzutauchen.</span></div>
______________________<br /><br /><a href="http://www1.idealo.de/">http://www1.idealo.de/</a>Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-69318515619704248432012-06-11T17:34:00.003+02:002013-02-11T17:35:59.992+01:00First..<br />
<div class="MsoNormal" style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Na toll“, stöhnte ich
als ich die lange Schlange vor der Musik
und Schauspiel Akademie sah. Ich hätte
nicht erwartet, dass es so viele sein würden.</span><br />
<span style="font-size: small;">Heute war der große Tag. All diejenigen die beim Casting sehr gut abgeschnitten
hatten, hatten eine Zusage für ein Lehrjahr bekommen. In diesem Jahr durften
wir unsere schauspielerischen und musikalischen Talente aufpeppen und
verbessern. </span><br />
<span style="font-size: small;">Und was das besondere an dieser Akademie war? Sie hatten wirkliche Talente
hervor gebracht, die nun zu den Stars der Welt zählten. </span><br />
<span style="font-size: small;">Hier hatte man Verbindungen zu Regisseuren und Managern jeglicher Art die auf
der Suche nach unentdeckten Talenten waren.</span><br />
<span style="font-size: small;">Und ich, Alix Jordans, hatte die Chance bekommen eines dieser Talente werden zu
können.</span><br />
<span style="font-size: small;">Ich wippte auf meinen Fußballen vor Aufregung
auf und ab und versuchte mich daran zu hindern ungeduldig an den anderen
vorbei zu stürmen um endlich in das Gebäude hinein zu gelangen. </span><br />
<span style="font-size: small;">„In der Ruhe liegt die Kraft“ würde meine Großmutter jetzt sagen. Bloß konnte
mir die Ruhe mal gewaltig den Puckel runterrutschen wenn das hier noch lange
dauern würde.</span><br />
<span style="font-size: small;">Ich hoffte bloß, dass es wenigstens nicht anfing zu regnen während ich hier
draußen stand.</span><br />
<span style="font-size: small;">Um mich abzulenken betrachtete ich die Menschen um mich herum. Sie wirkten ebenso aufgeregt wie ich und
redeten wild durcheinander. Einige hatten schon kleine Gruppen gebildet, aber
die meisten standen wie ich alleine rum und warteten darauf, dass sie hinein
konnten.</span><br />
<span style="font-size: small;">Freunde würde ich schon früh genug finden. Spätestens wenn ich in meiner neuen
Klasse sein würde.</span><br />
<span style="font-size: small;">Direkt vor mir in der Reihe stand eine kleine Gruppe von drei Mädchen die etwa
so alt wie ich- also 18- waren. Sie waren alle sehr hübsch. Sahen eigentlich
aus wie Models, aber sie verhielten sich wie Teenager. Kreischten rum wegen
irgendetwas. Oder besser gesagt, wegen irgendwem.</span><br />
<span style="font-size: small;">„Leute! Ich glaub‘ s nicht! David Jenson! Hier an unserer Akademie! Oh mein
Gott, ich fass es nicht! Das ist so unglaublich!“</span><br />
<span style="font-size: small;">Ich verdrehte die Augen. War wahrscheinlich irgendein Typ den sie aus der High
School kannten.</span><br />
<span style="font-size: small;">Eine Brünette meldete sich nun zu Wort,
sie war bildschön und auch nicht so aufgedreht wie die anderen über die
Information. „Ich meine, was will er hier? Er ist doch schon ein großartiger
Schauspieler und hatte auch schon eine super Rolle mit der er bekannt geworden
ist.“ Nun hob sie spöttisch eine Augenbraue und fügte hinzu „Vielleicht sucht
er ja ein Mädchen. Also ich werde mal sehen was sich machen lässt. Er ist ja
sowas von heiß und ich würde ihn definitiv nicht von meiner Bettkante stoßen.“
Die anderen fingen an zu kichern. Ohne Zweifel war dies ihre Anführerin.</span><br />
<span style="font-size: small;">Aber sie hatten mich neugierig gemacht. Ein Schauspieler nahm auch am
Unterricht hier teil? Wie war sein Name noch gleich? David Jenson. Sagte mir
nichts, also konnte er nicht allzu bekannt sein.</span><br />
<span style="font-size: small;">Nun ja, mir sollte es doch egal sein. Ich würde eh nicht mit ihm in eine Klasse
kommen, er war wahrscheinlich 40 Jahre alt.</span><br />
<span style="font-size: small;">Ich holte meinen iPod aus der Jackentasche und wartete bis ich endlich an die Reihe
kam um mich endlich einzuschreiben zu dürfen.</span></div>
<div class="MsoNormal">
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Endlich, nach unglaublich
langer Zeit des Wartens, war ich an der Reihe und bekam einen Haufen Blätter in
die Hand gedrückt unter denen sich ein Plan des Gebäudes und mein Stundenplan
befanden. Gott sei Dank- denn ich hatte den Orientierungssinn einer Bratpfanne
und ich war ziemlich spät dran. Mir blieben exakt drei Minuten um meinen Raum
zu finden.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Ich versuchte gerade meinen Stundenplan und den Gebäudeplan aus dem Blattgewirr
heraus zu fischen als mich jemand von hinten anrempelte.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Meine ganze Blättersammlung viel zu Boden und ich drehte mich wütend um, bereit
denjenigen zusammen zu stauchen. „Hast du keine Augen im Kopf oder was?!“,
fauchte ich. „Wegen dir komm ich jetzt zu spät!“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Mir gegenüber stand eine Person, ich nahm an, dass es sich um einen Jungen
handelte, da Mädchen üblicherweise keine so breiten Schultern hatten. Eine Kapuze verdeckte sein Gesicht, sodass
ich es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Als er jedoch sprach konnte man
deutlich erkennen, dass es sich um einen Jungen, wenn nicht sogar um einen Mann
handelte. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Tut mir Leid. Warte ich helfe dir“, erwiderte er. Seine Stimme war voll, warm
und nicht zu tief.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Ich drehte mich wieder um, er ging um mich herum und gemeinsam hoben wir meine
Blätter auf.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Sein Blick war anscheinend auf meinen Stundenplan gefallen, denn er sagte, dass
wir in derselben Klasse seien.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Na toll, dachte ich, da habe ich direkt einen guten Eindruck hinterlassen. „Tut
mir Leid, dass ich so unfreundlich war. Ich stand schon ne ganze Weile draußen
und habe gewartet. Ich bin mit den Nerven ziemlich am Ende“, entschuldigte ich
mich.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Er reichte mir meine übrigen Blätter. „Schon okey“, sagte er. „Lass uns lieber
gehen,ich bezweifle, dass unser Lehrer sich freuen wird, wenn wir</span><span style="font-size: small;"> schon am ersten Tag zu
spät kommen.“ </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Nun“, erwiderte ich, „Wenn du weißt wo wir hinmüssen.“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Er lachte leise. „So in etwa.“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Gemeinsam gingen wir los. Ich fragte mich was er wohl hinter seiner Kapuze zu
verstecken hatte und wie er damit überhaupt sehen konnte wo er hin lief.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;"> Es war an der Zeit mich vorzustellen.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Ich bin übrigens Alix“, sagte ich mit einem schüchternen Lächeln. Ich hasste
Small Talk.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Ein außergewöhnlicher Name. Ich heiße..“, seinen Namen verstand ich nicht, da
in diesem Moment ein Gong ertönte. „Hiermit sind wir offiziell zu spät“, sagte
er und ich glaubte ein Grinsen heraus zu hören. Er legte einen Schritt zu. Bis
zu unserem Klassenraum war es zum Glück nicht mehr weit wie ich auf dem Plan
erkennen konnte.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Vor der Tür blieben wir stehen, atmeten noch einmal tief durch. Ich klopfte an
und öffnete die Tür.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Unser Lehrer, falsch, unsere Lehrerin war schon da und warf uns einen nicht
gerade freundlichen Blick zu. Und die anderen Schüler beobachteten uns
neugierig. Das fing ja toll an. „Hi. Entschuldigen Sie die Verspätung, aber wir
haben den Raum nicht gefunden“, entschuldigte ich mich und den Unbekannten.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Namen?“, fragte die Lehrerin forsch. ‚</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„Alix Brendon“, antwortete ich. Die Lehrerin nickte knapp und ließ ihren Blick
zu dem Jungen wandern. Dieser nuschelte etwas.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;"> „Wie bitte? Etwas deutlicher wenn ich
bitten darf? Und nehmen sie während des Unterrichtes bitte die Kapuze ab.“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">„David Jenson“, sagte er nun laut und deutlich hörbar. Plötzlich war es
vollkommen still im Raum, doch das hielt nur einen Atemzug an. Danach murmelten
alle durcheinander und es entstand eine gewaltige Unruhe, die ich sonst nur
kannte wenn der Lehrer sich nicht im Raum befand.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Doch dann machte es auch bei mir „klick“. Das hier, der Junge, er war der Star
von dem die Mädchen eben gesprochen hatten. Neugierig blickte ich ihn nun an.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Langsam schob er seine Kapuze vom Kopf was wieder diese seltsame Stille
beförderte. Dann seufzten –wahrscheinlich alle Mädchen im Kurs, kollektiv auf.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Und auch mir stockte kurz der Atem. Er sah gut aus. Und diese Formulierung war
eigentlich schon eine Beleidigung. Er war schön. Er hatte dunkelbraune Haare,
die gewollt durcheinander aussahen.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Hohe Wangenknochen und eine gerade Nase verliehen ihm etwas aristokratisches,
was durch seine feinen Gesichtszüge unterstützt wurde.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Seine Haut war leicht gebräunt, was seine Augen noch deutlicher hervorstechen
ließ.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Sie hatten eine leuchtend, dunkelblaue Farbe. Die Farbe des Meeres. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Als er mir kurz den Kopf zu wandte schimmerten sie kurz silbrig auf. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Mein erster Gedanke war „Oh mein Gott!“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;"> Mein zweiter galt mir selber. Ich
hoffte, dass ich ihn nicht mit offenem Mund anstarrte.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Sein Blick schweifte kurz durch den Klassenraum und heftete sich dann wieder
auf die Lehrerin.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Sie sah ihn ebenfalls mit großen Augen an und stotterte dann „Nehmen Sie bitte
Platz.“</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Anscheinend war sie genauso überwältigt wie der Rest von uns. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Lässig ging er durch die Reihen, alle Blicke folgten ihm, und nahm in der
letzten Reihe Platz.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Da neben ihm der einzig freie Platz war steuerte ich darauf zu. Jedoch sprang
ein Mädchen – das braunhaarige Model das in der Reihe vor mir gestanden hatte (
wer sonst?) auf, schnappte ihre Sachen und pflanzte sich neben ihm. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Grimmig setze ich mich auf den Platz den sie vorher besetzt hatte und der sich
in der zweiten Reihe befand. Nur mit Mühe konnte ich das Bedürfnis unterdrücken
mich umzudrehen und ihn, wie alle anderen es auch taten, anzugaffen.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Nachdem sich unsere Lehrerin, die sich als Mrs. Spencer vorgestellt hatte,
wieder unter Kontrolle hatte leierte sie uns den Rest der Stunde die Regeln des
Hauses hinunter und erklärte uns was sie von uns erwartete.</span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Niemand hörte ihr zu. Alle Gedanken waren bei unserem Mitschüler David. </span></div>
<div style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Ich seufzte leise als mir der Gedanke kam,
dass meine Hoffnung auf eine Freundschaft mit ihm schwindend gering,
wenn nicht gar unmöglich war.</span></div>
<br /></div>
Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com8tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-89618673701611243722012-05-18T20:55:00.000+02:002012-05-18T20:56:14.020+02:00Prolog<br />
<div class="MsoNormal" style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Lachend rannte er um die Ecke der schäbigen Hütte, hinein in eine schmale
Gasse. Nach Luft schnappend drückte er sich in den Schatten der Mauer und
bemühte sich keinen Laut von sich zu geben, der ihn verraten könnte.<br />
Scheppernde Schritte ertönten von der Straße her. „Prinz Kirian! Wo steckt
ihr?!“ Dieser biss sich auf die Lippe um einen erneuten Lachanfall zu
unterdrücken.</span><span style="font-size: small;"> Er atmete tief ein und aus
um sich zu beruhigen. Mit mäßigem Erfolg. Die Schritte entfernten sich wieder
und er brach in schallendes Gelächter aus. <br />
„Soso, Eure Hoheit läuft vor seinen Leibwächtern weg und findet dies auch noch
amüsant? Ein wenig unangemessen für einen Prinzen, findet Ihr nicht? Aber mich
interessiert Euer unpassendes Verhalten nicht, ich bin eher an Eurem schweren
Geldbeutel interessiert.“<br />
Kirian wendete sich erschrocken der Stimme zu. Jedoch konnte er nur vage
Umrisse des Sprechers, der zweifellos ein Mann war, erkennen, da dieser sich
ebenfalls im Schatten befand. Und was er erkennen konnte war wahrlich nicht
erfreulich. Der Mann war mindestens einen Kopf größer als er und seine Silhouette
ließ darauf schließen, dass er ziemlich kräftig war.<br />
Reflexartig griff seine Hand zu dem Dolch der in seinem Gürtel steckte. „Dann
komm ihn dir holen.“<br />
Jetzt war der Moment gekommen in dem sich sein jahrelanges, hartes
Kampftraining bezahlt machen konnte. Jedoch konnte er mit Dolchen und Messern
nicht gut umgehen.<br />
Der Mann trat aus dem Schatten. Es überraschte Kirian, dass er ebenso wie er
noch ein Junge von vielleicht 15 Jahren war. Aber er machte nicht den Jungen zu
unterschätzen. Er hatte wahrscheinlich viel mehr Erfahrungen in richtigen
Kämpfen als er selber und zu dem kam noch, dass er größer und kräftiger war.<br />
Kirian stellte seine Füße etwas weiter auseinander, sodass er einen festeren
Stand hatte. Sein Blick war fest auf den Jungen gerichtet.<br />
Der Andere schritt gemächlich auf ihn zu und streckte die Hand fordernd aus.
Das war seine Chance.<br />
Kirian packte blitzschnell</span><span style="font-size: small;"> den Arm und
drehte ihn auf den Rücken des Jungens und zwar so, dass es höllisch schmerzte.
Hastig griff er noch nach dem anderen Arm und hielt die Arme des Jungen nun
zusammen mit einer Hand in dessen Rücken fest. Der Junge stöhnte kurz auf und
fluchte dann.<br />
Mit seiner freien Hand zog Kirian seinen Dolch aus der Scheide und drückte dem
Jungen mit der Spitze leicht in die Seite. „Willst du noch immer mein Geld?“,
spottete er.Als Antwort knurrte der Junge kurz und versuchte sich aus seinem
Griff zu berfreien.<br />
Da Kirian keine Ahnung hatte wie es jetzt weiter gehen sollte überlegte er nach
seinen Leibwächtern zu rufen, die ihn wahrscheinlich immer noch suchten. Aber
diesen Gedanken verwarf er direkt wieder. Das würde nur ein Schwächling tun und
das war er definitiv nicht.<br />
Plötzlich verhakte der Junge ein Bein um Kirians und riss ihn von den Füßen.
Dabei fiel sein Dolch aus seiner Hand und schlitterte außer Reichweite.<br />
Sein Kopf krachte gegen die Wand und der junge Mann fiel auf ihn drauf,
erdrückte ihn beinahe mit seinem Gewicht. Sofort drehte dieser sich auf den
Bauch und richtete sich auf, sodass er rittlings auf Kirian saß. Seine Faust
hob sich und krachte auf der Nase des Prinzen, die direkt zu bluten anfing. Ihm
war schwindelig, übel und er sah nur noch verschwommen, was wahrscheinlich an seinem
Kopf lag. Er war also völlig unfähig sich zu wehren.<br />
Der Mistkerl löste Kirians Geldbeutel von dessen Gürtel und lachte hämisch
„Solltest das nächste Mal besser nicht vor deinen Beschützern weglaufen,
Prinzeschen.“<br />
Kirian schnaubte was ihm sofort eine Schmerzwelle bescherte.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small;">Der Junge erhob sich, blickte ein letztes Mal auf Kirian hinab und wendete
sich ab um zu gehen. <br />
Der Prinz versuchte benommen sich aufzurichten und wollte noch etwas hinterher
rufen -es ging ihm weniger um das Geld als um seine Ehre- als plötzlich ein
Mädchen von geringer Größe in die Gasse trat, direkt gegenüber dem brutalen
Kerl.<br />
„Was hast du hier zu suchen, Dirr?“, fragte sie ihn.<br />
Der Kerl zuckte unmerklich zusammen. „Leana“, sagte er erstaunt „ich habe dich
doch eben noch auf dem Markplatz gesehen.“<br />
„Und da wolltest du schnell die Gelegenheit ergreifen und in meinem Gebiet
wildern?“<br />
„Ich, also, ich..“, stammelte er und versteckte Kirians Geldbeutel so
unauffällig wie möglich hinter seinem Rücken. „Er hatte kein Geld bei sich.“<br />
Kirian fragte sich ob dieser Junge tatsächlich Angst vor dem kleinen Mädchen
hatte, was eigentlich so gut wie unmöglich war.<br />
„Sieh ihn dir doch an, Kirr. Das ist keiner von uns. Seine Kleidung ist die der
wohlhabenden Menschen. Irgendetwas Wertvolles wird er doch sicherlich bei sich
gehabt haben…?“, sagte sie während sie gelassen näher an Kirr hinan trat. Sie
schien tatsächlich keine Angst zu haben.<br />
„Ich habe nichts gefunden“, log er sie an.<br />
„Ach tatsächlich?“, erwiderte sie und sprang ihn mit einem Satz an. Der Junge,
Kirr, fiel zu Boden. Das Mädchen rettete sich jedoch mithilfe des Schwungs auf
die Füße. Der Geldbeutel öffnete sich und das ganze Silber verteilte sich auf
dem schmutzigen Boden der Gasse.<br />
„Du hast mich angelogen“, stellte das Mädchen nüchtern fest und versetzte ihm
als Strafe zwei Tritte in den Magen, die ihn auf keuchen ließen. „Und jetzt
verschwindest du hier besser.“<br />
Der Junge richtete sich auf und hastete so schnell er konnte aus der Gasse.<br />
Kirian schluckte. Er war jetzt alleine mit dem Mädchen. Und er war verletzt.<br />
Das Mädchen bückte sich, sammelte die Münzen auf und steckte sie zurück in den
Beutel, den sie zuschnürte.<br />
Langsam richtete sie sich auf und blickte Kirian an. Musterte ihn kühl. <br />
Dann näherte sie sich ihm und warf ihm den Beutel hin. „Du solltest dich nicht
mit so viel Geld in den Gossen der Stadt blicken lassen. Und jetzt sieh zu,
dass du von hier verschwindest“, sagte sie. <br />
Jetzt, wo sie näher war, konnte er ihr Gesicht besser erkennen. Sie hatte eine
goldbraune Haut und kurze, dunkelbraune Haare. Sodass man sie von weitem für
einen Jungen halten könnte, wären da nicht das weiche Gesicht, die vollen
Lippen und ihr schon leicht kurviger Körper. Er schätze sie jünger als sich selbst,
auch wenn sie einen verbitterten Zug und einen ernsten Blick hatte, die sie
älter scheinen ließen.<br />
„Hast du irgendein Problem?“, fragte sie bissig. Anscheinend hatte er sie
angestarrt.<br />
„Nun, wenn man davon absieht, dass in meinem Kopf eine Hammerwerkstatt und
meine Nase gebrochen ist, dann habe ich wahrscheinlich kein Problem außer mit
dem Aufstehen“, seine Mundwinkel hoben sich himmelwärts. Er fand es äußerst
amüsant, dass sie nicht wusste wer er war. Und er hatte einen wahnsinns Respekt
vor ihr, da sie es mit einem Kerl aufgenommen hatte, der drei Köpfe größer und
auch doppelt so schwer wie sie war.<br />
Sie sah so unschuldig aus und hatte es dabei faustdick hinter den Ohren.<br />
Sie seufzte schwer und kam noch ein wenig näher. Sie griff ihm unter die Arme
und half ihm sich aufzurichten. <br />
Ein heißer Stich fuhr ihm in den Kopf und er biss sich auf die Lippe um einen
Schmerzensschrei zu unterdrücken.<br />
„Autsch! Das sieht aber übel aus“, sagte sie erschrocken. „Warte hier, ich
komme sofort wieder.“ <br />
Mit einer überraschenden Sanftheit lehnte sie ihn an die Wand und rannte davon.<br />
Kirian atmete tief ein und aus, damit ihn nicht die Übelkeit übermannte, die er
immer bekam wenn er starke Schmerzen erlitt. Vorsichtig betastete er seinen
Hinterkopf. Als er die Hand zurückzog waren seine Finger rot vom Blut.<br />
Das würde einen riesen Ärger Zuhause geben, dachte er.<br />
Nach einiger Zeit kam sie mit einem Korb voller Versorgungsmittel für ihn
wieder. Es befanden sich schmerzlindernde Kräuter, Verbandszeug und Wasser
darin.<br />
Sie reichte ihm de Kräuter und er steckte sie sich wortlos in den Mund.<br />
„Wir warten jetzt kurz mit dem Verbinden, bis die Kräuter wirken.“<br />
„Danke“, hauchte Kirian, den allmählich die Kräfte verließen.<br />
Nach einem kurzen Schweigen fragte er sie: „Leana ist dein Name, oder?“<br />
„Ja“, erwiderte sie knapp.<br />
„Ich bin Kirian“, stellte er sich etwas verspätet vor. „Nimm dir mein Geld. Als
Dankeschön für deine Hilfe.“<br />
„Nein. Ich nehme dein Geld nicht.“<br />
„Kann ich denn irgendetwas anderes für dich tun?“<br />
Leana legte den Kopf schräg und blickte ihn mit zusammen gekniffenen Augen an.<br />
„Wenn du der bist, der ich denke, dann hätte ich da eine Idee“, antwortete sie,
nässte eines der Tücher und wusch behutsam die Wunde an seinem Kopf. Der
Schmerz war weniger schlimm als er erwartet hatte, diese Kräuter bewirkten
wahre Wunder. „Ich werde bald darauf zurückkommen.“ Sie verband ihn und gab ihm
die restlichen Kräuter.<br />
„Bis bald, Eure Hoheit“, verabschiedete sie sich und verbeugte sich spöttisch.<br />
Bevor Kirian etwas erwidern konnte war sie verschwunden.<br />
„Bis bald, Leana“, sagte er dennoch.<br /><br />
Die Wachen fanden ihn nach kurzer Zeit bewusstlos in einer Gasse liegend,
verletzt, jedoch schien sich jemand um ihn gekümmert zu haben, denn seine Wunden
waren verbunden.</span>
<span style="font-size: small;"><br />
Sein Geldbeutel lag überraschenderweise neben ihm.</span></div>Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-32216938702136344322012-04-07T10:19:00.000+02:002012-04-07T18:35:31.410+02:00Flucht<div style="color: black;">
<span style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;">Tränen schossen ihr in
die Augen als sie ihm beim Schlafen zu sah. Sogar im Schlaf war er noch angespannt.
Es war ein harter Tag für sie beide gewesen. Man hatte sie gefunden. Sie hatte
nicht genug acht gegeben, hatte sich in ihrem Glück zu sicher gefühlt. Die Wächter
verfolgten die beiden. Unsichtbar für die Menschen, jedoch sichtbar für sie.
Und sie waren schnell, schneller als sie, da sie flogen. Sie hingegen war durch
Mo an den Boden gebunden. Es gab nur einen Weg die Wächter abzuhängen. Indem
sie die U-Bahn nahmen. Unter der Erde konnten sie nicht mehr fliegen und
mussten ebenfalls ihre Füße nutzen.<br />
Jedoch konnte man die Wächter nicht täuschen und es war unglaublich schwer sie
im Gewirr der Bahnen abzuhängen. <br />
Aber sie hatten es geschafft. Weil sie Magie benutzt hatte. <br />
Und nun würde sie ständig auf der Flucht sein. Es gab keinen Weg ihre Seele von
den Spuren der Magie zu befreien, die für die Wächter so hell strahlten wie ein
Signalfeuer.<br />
Sie wollten ihre Seele.</span><span style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;"> Und nun würde
sie ihre Spur direkt zu Mos Wohnung führen. Aber sie hatte alle möglichen
Zauber angewendet um Mo zu schützen. <br />
Aber das war nicht genug, sie brauchte Gewissheit. Und deshalb würde sie warten
bis sie kommen würden und würde sie von Mo ablenken.<br />
Mo. Es tat ihr unsagbar Leid, dass sie ihn damit hineingezogen hatte.</span><span style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;"> Sie wusste, dass sie<br />
keine enge Beziehung zu einem Menschen hätte aufbauen sollen. <br />
Aber Mo hatte ihr einfach schlichtweg den Verstand benebelt, ihr den Atem
geraubt und sie hatte ihm ihr Herz geschenkt. Und er ihr seins.<br />
Langsam kniete sie vor dem kleinen Bett nieder, darum bemüht keinen Mucks zu
machen der ihn wecken könnte.<br />
Eine verirrte Strähne hing in seiner Stirn und verfing sich in seinen langen,
dunklen Wimpern.</span><span style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;"> Ihre Finger zitterten
als sie sie wegstrich. Hastig zog sie ihre Hand zurück, aus Angst, dass sie ihn
weckte.<br />
Tränen flossen in Strömen ihre Wange hinunter und tropften von ihrem Kinn auf
ihren Umhang.<br />
Sie nahm einen Zettel, sie konnte ihn nicht in völliger Ungewissheit zurücklassen.</span></div>
<div style="color: black;">
<br /></div>
<div style="color: black;">
<br /></div>
<div style="color: black;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="color: black;">
<span style="font-family: Chiller; font-size: large; line-height: 115%;">Mein Liebster, Mo, <br />
ich muss gehen. Meine Welt ist zu gefährlich für dich. Ich werde dafür sorgen,
dass du fürs Erste in Sicherheit bist. Such dir eine neue Wohnung, zieh bei
Nick ein.<br />
Aber bleibe <u>nicht</u> hier, denn wenn du das tust ist das dein Ende.<br />
Es tut mir Leid. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen.
Hätte gar nicht erst zulassen dürfen, dass wir uns so nah kommen.<br />
Aber dann hätte ich dich nicht so kennengelernt, dann hätte ich dich nicht von
ganzen Herzen geliebt.<br />
Danke für deine Liebe.<br />
Ich werde dich nie vergessen.<br />
Mein Herz lasse ich bei dir, Noelle</span><br />
<span style="font-family: Chiller; font-size: 18pt; line-height: 115%;"><br /></span></div>
<div style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
<span style="font-size: small; line-height: 115%;">Sie
faltete den Zettel in der Mitte und ließ ihn auf den Nachtisch liegen. Dort
würde er ihn sofort finden. Rasch legte sie noch einen Zauber auf ihn, sodass
nur Mo die Nachricht würde lesen können.<br />
Da spürte sie es. Sie kamen näher. Es
würde nicht mehr lange dauern, bis sie hier waren. Sie richtete sich auf, wischte die Tränen weg
und atmete tief durch. Sie streichelte mit der Fingerspitze über seine Wange
und wusste, dass es die letzte Berührung zwischen ihnen beiden sein würde.<br />
Lautlos schritt sie zur gegenüber liegenden Wand und öffnete leise das Fenster.
<br />
Sie spürte es. Sie waren nicht mehr fern.
Hastig, jedoch noch immer lautlos, stellte sie sich auf das Fensterbrett.
Atmete gleichmäßig ein und aus. Sie durfte keine Panik bekommen. Musste Mo
wegen schnell und stark sein, müsste die Wächter von ihm wegbringen, so weit es
ging.<br />
Sie waren fast angekommen. Einen letzten Blick auf Mo werfend, breitete sie die
Arme aus und sprang kopfüber in die Tiefe.<br />
Sie fiel nur eine Sekunde lang und machte ein Looping, sodass sienachher aufrecht
in der Luft schwebte. <br />
Der Wind riss an ihrem Umhang und sie war froh, dass sie kurze Haare hatte.<br />
Dort. Sie kamen. Nach wenigen Sekunden hatten die Wächter sie entdeckt. Mit rasender
Geschwindigkeit kamen sie nun näher. <br />
Sie atmete noch ein Mal tief ein, drehte sich um und flog davon. Ihren Umhang
hinter sich in der Luft flatternd.<br />
Sie flog in die Dunkelheit, fort von dem Mensch, den sie liebte.<br />
Sie floh. Noelle, eine Lufttänzerin.</span></div>Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6030528925565591164.post-20669271815059999452011-12-02T18:28:00.001+01:002011-12-17T20:14:05.628+01:00Augenblicke<span style="font-family: "Calibri","sans-serif"; font-size: 11pt; line-height: 115%;"><span style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;">Da saß
er. Starrte mich aus seinen hellen Augen an die nun aber dunkel schimmerten. <br />
Wie sehr ich seine Augen liebte. Sie hatten die Farbe eines Sommer Himmels.<br />
Die Unterarme auf seine Knie gelegt und die Hände gefaltet. <br />
Vereinzelte Strähnen seines schwarzen Haares fielen vor sein oval förmiges
Gesicht und verdeckten einen Teil seines rechten Auges.<br />
</span><span style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;"> Es juckte mich in den Fingern sie
zurückzustreichen. <br />
Er hatte sich schon etwas länger nicht rasiert. Um seinen Mund herum war alles
mit Bartstoppeln bedeckt. Sein Mund, seine schmalen, fein geschwungenen Lippen.
Die ausgelassene Rasur ließ ihn noch verwegener aussehen.<br />
Ich</span><span style="color: black; font-family: Arial,Helvetica,sans-serif; font-size: small;"> fragte mich wie es wohl wäre ihn zu
küssen. Ich hatte noch nie jemanden mit Bartstoppeln geküsst. Etwas, was ich
unbedingt nachholen mochte..mit ihm. Aber das ging nicht.<br />
Er trug das Shirt das ich so an ihm liebte. Es war weiß, mit ein paar Wörtern
die verstreut darauf gedruckt waren. Am Kragen hatte es einige wenige Knöpfe
von denen zwei offen waren und einem einen Einblick auf seine trainierte Brust
werfen ließen. Darunter trug er seine schwarze Kette.<br />
Wie sehr ich wünschte ihn nur ein einziges Mal berühren zu können. Nur ein
einziges Mal.<br />
Sein Blick ruhte weiterhin auf mir.<br />
Während ich da saß und ihn anstarrte, keimte Sehnsucht in mir auf. Sehnsucht
nach ihm.<br />
Aber er war unerreichbar. Leider.<br />
Was würde ich nicht tun um nur einmal mit ihm zu sprechen! <br />
Was tat ich hier eigentlich?! Ihn anstarren und anhimmeln, na toll! <br />
Natürlich, er starrte mich auch an, aber das zählte nicht! Wie tief war ich
eigentlich gesunken?!<br />
Ich warf einen Blick auf die Landschaft die an mir vorbei zog und stellte
erleichtert fest, dass ich an der nächsten Haltestelle austeigen konnte.
Endlich seinem Blick entfliehen!<br />
Ich richtete meine Augen wieder auf ihn und gönnte es mir sie nochmals über
sein Gesicht schweifen zu lassen. Seine blieben starr auf mich gerichtet. <br />
Endlich hielt die Bahn an und ich stand auf. Ich warf noch einen schnellen
Blick auf ihn. Oder genauer gesagt auf es.<br />
Ein Plakat mit einem Foto von Jared Leto.</span><br style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;" /><span style="font-family: Arial,Helvetica,sans-serif;">
</span><br style="mso-special-character: line-break;" />
</span>Geschichtentänzerinhttp://www.blogger.com/profile/00761868804107358053noreply@blogger.com7